Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast im Interview.

Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU ist festgehalten, dass der Neubau von Fischkuttern gefördert werden soll. Wann ist hier mit einer Initiative zu rechnen?

„Die Verjüngung unserer Flotte sehe ich als besonders wichtig für die Zukunftsfähigkeit der niedersächsischen Kutterfischerei an. Dabei liegt meine Sorge vor allem bei den Krabbenkuttern. Mittlerweile sind 75 Prozent der 113 niedersächsischen Krabbenkutter älter als 30 Jahre. Obwohl die Krabbenfischerei nun bereits mehrere wirtschaftlich erfolgreiche Jahre in Folge erleben durfte, konnten hierdurch keine Investitionen in Neubauten stimuliert werden. Der Europäische Meeres- und Fischereifonds schließt eine Neubauförderung leider explizit aus. Auch eine reine Landesförderung wäre beihilferechtlich derzeit nicht genehmigungsfähig. Wir bringen deshalb die Forderung nach einer Neubauförderung für die nächste Förderperiode über alle Kanäle, die uns zur Verfügung stehen, in die Diskussion um das nächste europäische Förderprogramm ein. Dabei streben wir angesichts der nach wie vor bestehenden Überkapazitäten in etlichen europäischen Fischereisegmenten keine generelle Freigabe der Neubauförderung an. Vielmehr möchten wir uns auf die Fischereisegmente beschränken, die nachweislich in einem ausgeglichenen Verhältnis zu den Fangmöglichkeiten stehen. Und dazu zählen die Baumkurrenfahrzeuge unserer Krabbenfischerei.“

Können die niedersächsischen Fischer auch zukünftig von einem Erhalt der Fanggründe ausgehen?

„Wir haben im Koalitionsvertrag festgehalten, dass wir die niedersächsische Fischerei in ihrer Gesamtheit erhalten wollen. Das kann nur gelingen, wenn wir auch die bestehenden Fanggründe erhalten.“

Wie stehen Sie zu der Idee aus Schleswig-Holstein – einer Initiative zur nationalparkverträglichen Ausgestaltung der Krabbenfischerei?

„Die Gebiete, die heute als Nationalpark ausgewiesen sind, haben sich mit der Krabbenfischerei zu dem Zustand entwickelt, in dem wir Sie heute vorfinden. Sie haben mit dieser Fischerei sogar den Welterbestatus der UNESCO erlangt. Deshalb erschließt sich mir nicht, warum diese traditionelle Fischerei nicht nationalparkverträglich sein sollte. Zur Zeit der Ausweisung des Nationalparks, vor gut 30 Jahren, wurde den traditionellen Nutzern versichert, dass ihre Wirtschaftsweise fortbestehen kann. Anlass für eine Neubewertung sehe ich derzeit nicht, ist doch die Krabbenfischerei nach meiner Einschätzung in den letzten Jahrzehnten beständig umweltverträglicher geworden – und heute sogar durch den MSC als nachhaltige Fischerei bestätigt.“

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