20 Jahre MSC


Etwa zwölf Prozent des weltweiten Fischfangs kommt von Fischereien, die vom Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert sind. Das weiß-blaue Logo mit dem stilisierten Fisch und dem Häkchen gibt Verbrauchern seit 20 Jahren Sicherheit. Es kennzeichnet Fisch und Meeresfrüchte aus zertifizierter, nachhaltiger Fischerei. Auch die Krabbenfischerei trägt das Siegel.

Angefangen hat alles mit dem Zusammenbruch der Kabeljau-Bestände 1992 vor Kanada. Tausende Fischer verloren damals ihre Arbeitsplätze. Im Kampf gegen die Überfischung der Meere fand sich ein ungleiches Paar zusammen – nämlich die Umweltstiftung WWF und der Konzern Unilever. Am 10. Dezember 1997 gründeten sie den Marine Stewardship Council. Heute kommen etwa zwölf Prozent der weltweiten Fangmenge aus zertifizierter Fischerei, zwei weitere Prozent aus Fischereien, die derzeit noch im Bewertungsprozess sind. Im deutschen Handel gibt es knapp 5.000 Produkte mit MSC-Siegel – darunter Seelachs aus dem Nordostatlantik, Miesmuscheln aus dem Wattenmeer oder Hering aus Nord- und Ostsee. Das Nachhaltigkeitssiegel legt fest, dass nicht mehr Fisch gefangen werden darf als nachwächst, und, dass die Ökosysteme keinen Schaden nehmen dürfen. Die Fischerei muss nachhaltig gemanagt werden: Dazu zählt zum Beispiel, dass Fische ihre Laichplätze erreichen, dass es bei Bedarf Schonzeiten gibt oder dass zu kleine Tiere durch die Netzmaschen hindurchschlüpfen können. 

„Für die Krabbenfischerei ist das MSC-Siegel ein Meilenstein“, findet Philipp Oberdörffer von  der Erzeugervergemeinschaft. Das Spezielle an der Bewerbung der Krabbenfischer: Deutsche, niederländische und dänische Fischer haben sich zusammengetan und managen den Bestand nun gemeinsam. Wie bei allen Fischereien wird auch bei den Krabbenfischern jährlich geprüft, ob alle Auflagen eingehalten werden. 

„Das Besondere am MSC ist, dass hier Handel, Fischerei und Umweltschutz an einen Tisch gebracht werden“, erklärt MSC-Pressesprecherin Andrea Harmsen. „Dabei sind manchmal Kompromisse nötig – Kompromisse, die für Kritik, mal von der einen, mal von der anderen Seite, sorgen. Aber wenn wir wirksame und tragfähige Lösungen finden wollen, müssen wir alle Seiten berücksichtigen.“ Politik mit dem Einkaufskorb – das ist die Botschaft des MSC. Denn je stärker nachhaltiger Fisch nachgefragt wird, desto höher ist der Druck auf die Fischereien, auch nachweislich nachhaltig zu fischen. 

Und die Zukunft? In Nordeuropa und Nordamerika sind viele Fischereien auf einem guten Weg. „In Zukunft wollen wir dazu beitragen, auch die Fischerei in den Ländern des globalen Südens nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Andrea Harmsen. Die Herausforderungen sind vielfältig: Oft gibt es zum Beispiel keine wissenschaftlichen Daten darüber, wie groß die Bestände sind und wie hoch die Fangmenge sein darf, damit sich ein Bestand gut entwickeln kann. In der EU werden die Fangquoten jedes Jahr festgelegt – auch das hat auf der internationalen politischen Landkarte Seltenheitswert. Und dennoch gibt es positive Beispiele. In Südafrika hat der MSC zum Beispiel die Fischerei auf Kap-Seehechte zertifiziert. Untersuchungen zeigen, dass das Siegel der Fischerei entscheidende Vorteile auf dem Markt bringt: Den Kap-Seehecht-Fischern ist es gelungen, durch die Zertifizierung neue Märkte in Nordeuropa und Australien zu erschließen, denn die Verbraucher dort achten stark auf Umweltfreundlichkeit. Studien zufolge konnten so vor Ort rund 12.000 Arbeitsplätze in der Fischerei und den abhängigen Wirtschaftszweigen erhalten werden. Eine Erfolgsgeschichte. 

 

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